Genau wie Menschen können Katzen trauern. Wenn ein Mensch aus ihrem Umfeld scheidet, wenn ein tierischer Mitbewohner stirbt, wenn ein Halterwechsel stattfindet oder auch nach einem Umzug, der das seelische Wohlbefinden der Katze beeinträchtigt, können Katzen trauern, weil sie einen wichtigen Sozialpartner oder Sicherheit und Geborgenheit verloren haben. Die Trauer kann bei einer Katze 2 bis 6 Wochen dauern. Sehr sensible Katzen trauern ein ganzes Jahr, ehe sie wieder zum Alltagsleben übergehen.
Wie trauern Katzen?
Anfangs wollen Katzen die veränderte Lebenssituation nicht wahrhaben. Sie suchen in der ganzen Umgebung immer wieder nach dem verschwundenen Gefährten. Darauf folgend wurden diese Verhaltensweisen beobachtet:
- miaut mehr als sonst
- frisst weniger oder Unmengen mehr Futter
- Antriebslosigkeit
- Desinteresse an der Umgebung/mangelndes Spielinteresse
- aggressives Verhalten oder innerlicher Rückzug
- Vernachlässigung der Körperpflege und Unsauberkeit
- verstärkte Fellpflege bis im Fell kahle Stellen entstehen
- Schlafstörungen
- Zerstörungswut
Das Immunsystem Katze arbeitet bei Trauer nur vermindert. Infekte kehren immer wieder. Chronische Krankheiten können sich verschlechtern.
Wie lange Katzen trauern ist von Katze zu Katze unterschiedlich. In der letzten Phase der Trauer beginnen sich Katzen an die veränderte Situation anzupassen. Sie bauen neue Bindungen auf und beschäftigen sich verstärkt mit den verbliebenen Sozialpartnern.
Wie kann ich meiner trauernden Katze helfen?
Es gibt dafür kein pauschales Rezept. Wenn die Katze es zulässt, können Sie die Katze streicheln und ihr damit Liebe und Verständnis zeigen. Allerdings sollten Katzen nicht gewaltsam gestreichelt werden. Manchen Katzen hilft es, wenn Sie in der Nacht die Schlafzimmertür offenlassen. Schlafgeräusche geben Katzen ein vertrautes Gefühl. Mischen Sie Katzenminze, Bierhefe oder Fischöl unter das Katzenfutter, damit sich die Katze entspannt. Verschiedene Präparate wie Bachblüten und dergleichen helfen der Katze beim Entspannen. Lässt sich die Katze streicheln und frisst sie dagegen aber nicht, können Sie als Animation beim Streicheln einen duftenden Leckerbissen in die Nähe stellen. Um der Katze aus ihrer Trauer zu helfen, können Sie die Streicheinheiten verstärken, Fellpflege mit einer Bürste probieren oder besondere Leckerlis anbieten. Körperliche Nähe und Fröhlichkeit hilft Katzen und Menschen am besten über diese Trauerphase hinweg.
Eine Katze aufnehmen
Nehmen Sie eine Katze aus dem Tierheim oder eine Katze von einem anderen Halter auf, kann diese ebenfalls trauern. Sie versteht nicht, warum sie auf einmal aus ihrer vertrauten Umgebung herausgerissen wird und alles neu ist und fremd riecht. Es ist deshalb wichtig, dass Sie für die Katze vertraute Artikel mit in ihr neues Zuhause nehmen. Dazu gehören das Schlafkörbchen, der Kratzbaum und das Katzenspielzeug. Auch getragene Kleidung des Vorbesitzers kann beim Eingewöhnen helfen. Verwenden Sie in der ersten Zeit die gleiche Katzenstreu und das gleiche Katzenfutter, um der Katze die Eingewöhnung zu erleichtern.
Wenn ein tierischer Hausgenosse verstorben ist
Sperren Sie die Katze nicht weg, sondern lassen Sie die Katze das verstorbene Tier ausgiebig beschnuppern. So kann die Katze den Tod realisieren und verstehen, was geschehen ist. Geben Sie der Katze diese Möglichkeit nicht, macht sie sich immer wieder auf die Suche nach dem Toten. Vermeiden Sie in der Zeit für die Katze zusätzlichen Stress wie einen Umzug oder die Renovierung der Wohnung. Behalten Sie gewohnte Rituale und Futterzeiten ein. Wenn die Katze nach drei Tagen noch immer nicht fressen sollte, sollten Sie einen Tierarzt aufsuchen. Wärmen wie Sie das Katzenfutter leicht an. So Fressen Katzen ihr Futter lieber. Planen Sie mehr Zeit für die Katze ein, um den Verlust des tierischen Partners zu kompensieren. Die Katze benötigt mehr Ansprache und mehr Beschäftigung in dieser Zeit der Trauer. Schaffen Sie sich eine neue Katze nicht zu früh an, um der Katze zusätzlichen Stress zu ersparen. In der Zeit der Trauer wird die Katze einen neuen Mitbewohner nicht freundschaftlich willkommen heißen. Zeitigstes nach einer Frist von drei Monaten sollten Sie sich Gedanken um den Kauf einer neuen Katze machen, denn reine Wohnungskatzen sollten nicht alleine gehalten werden.
So kann es auch gehen
Bei zwei Katzen kann es sein, dass eine Katze nachdem Tod der anderen Katze richtig aufblüht und mehr Lebensfreude zeigt. Das kommt vor allem bei unsicheren und introvertierten Katzen vor, die im Zusammenleben zweier Katzen der unterlegene Part waren. Nun hat die verbliebene Katze ihren Menschen endlich für sich alleine und kann die attraktiveren Plätze aufsuchen, die der extrovertierten Katze vorbehalten waren. In diesem Fall müssen Sie nicht unbedingt eine zweite Katze dazu kaufen. Wollen Sie die Katze dennoch sind nicht alleine halten, sollten Sie eine zweite Katze mit unaufdringlichen und ruhigen Charakter als neuen Partner auswählen.