Als Gegenteil zum Fertigfutter für Katzen informieren sich immer mehr Katzenhalter über den neuen Trend Barfen. Der Begriff Barfen bezeichnet Bone and raw food (biologisch und artgerechtes Fressen) für Katzen: Frisches Fleisch, Innereien, Knochen und Supplemente selbst zusammengestellt.
BARF einfach erklärt
Im Gegensatz zum gekochten Dosenfutter kommt beim Barfen nur rohes Fleisch in den Futternapf. Die Ernährungsweise kommt dem natürlichen Fressverhalten von Katzen in der Natur entgegen, wenn sie Mäuse oder Vögel verspeisen. Beutetiere von Katzen enthalten die optimale Zusammenstellung von Nährstoffen. Diese besteht aus 50 bis 60 Prozent Protein, zwischen 20 und 30 Prozent Fett und unter 10 Prozent Kohlenhydrate. Katzen fressen von Beutetieren nicht nur das Muskelfleisch, sondern auch Fell/Federn, Knochen und Innereien. Damit die Katze beim Barfen alle benötigten Nährstoffe erhält, müssen dem rohen Fleisch/Innereien, Nährstoffe und Vitamine zugesetzt werden. Oftmals werden kleine Mengen Gemüse zugegeben, damit sich die Verdauung der Katze reguliert.
Vitamine und Mineralstoffe beim Barfen
Anstatt Magesiumglucamat in Fertigprodukten werden beim Barfen getrocknete Algen (Spirulina) zugesetzt. Vitamin A und Kalzium erhält die Katze nicht künstlich hergestellt, sondern durch Dorschlebertran und gemahlene Eierschalen. Seealgenmehl versorgt die Katze mit Jod. Anstatt Vitamin-B-Pulver kommt Bierhefe zum Einsatz. Die benötigte Menge Vitamin E wird durch Weizenkeimöl ersetzt. Nährstoffe, Kohlenhydrate und Eiweiß werden genau auf die Katzenrasse, Alter, Geschlecht, Gewicht und Gesundheitszustand berechnet. Sie müssen sich also vorab mit der Ernährung Ihrer Katze beschäftigen Bei fragen wenden Sie ich an Tierernährungsexperten und veterinärmedizinischen Instituten oder in Fachbüchern.
Natürlicher Ernährung leicht gemacht
Das Besorgen von hochwertigem Fleisch und Zutaten, das Abmessen, Abwiegen, Verpacken und portionsgerechtem Einfrieren ist jede Menge Arbeit. Oft fehlt dafür die Zeit oder Katzenhalter sind sich nicht sicher, alles richtig zu machen. Weil der Trend immer mehr Zuspruch erfährt, führen mittlerweile auch große Futtermittelhersteller und Metzgereien fertige Barf-Produkte im Sortiment, die nach Bedarf aufgetaut und verfüttert werden. Katzenbesitzer, die das Futter für Ihre Samtpfote lieber selber zusammenstellen, kommen fertige Mischungen von Vitaminen und Mineralstoffen zugute.
Vorteile und Nachteile Barfen
Mit der natürlichen artgerechten Ernährungsmethode umgehen Sie Meldungen von Verunreinigungen und Gammelfleisch bei Dosenfutter. Sie haben die Übersicht, was Ihre Katze alles frisst. Anderseits kann rohes Fleisch mit Krankheitserregern befallen sein. Auch für junge und geschwächte Tiere birgt Barfen ein Restrisiko genauso wie für Kinder und alte Menschen, die mit im Haushalt leben. Wird beim Barfen ausschließlich Fleisch verwendet, das für den menschlichen Verzehr geeignet ist, lässt sich dieses Risiko minimieren. Es muss auch beachtet werden, dass das gekaufte Rohfleisch durch die Lagerung weniger Blut und Vitamine enthält. Ohne Knochen und bei magerem Fleisch ist das Verhältnis von Kalzium oder Fett nicht ausgeglichen. Katzen brauchen Aminosäure Taurin, das in Mäusen enthalten ist. Sie können diese nicht selbst herstellen. Dieser muss bei der Barf-Ernährung unbedingt zugesetzt werden. Die Barf-Ernährung ist in der Regel kostenintensiver als die Ernährung mit Dosenfutter. Zudem ist eine absolute Hygiene erforderlich. Die Vorteile auf einen Blick:
- Die Futterverträglichkeit und die Verdauung verbessern sich.
- Die Katze setzt weniger Kot ab, weil sie die Nährstoffe besser verwertet.
- Es treten weniger Futtermittelallergien auf.
- Die Muskulatur und das Immunsystem werden stärker.
Welches Fleisch zum Barfen?
Mit der Ausnahme von Schweinfleisch eignen sich alle Fleischsorten zum Barfen. Auch weiße Mäuse und Eintagsküken eignen sich. Diese dürfen jedoch nicht erhitzt werden, damit die Knochen nicht splittern. Für Katzen eignen sich weiche Knochen: Hälse von Puten und Hühnern, Flügel, Karkassen, Schenkel. Knochen mit vielen Knorpeln (Brustbein) haben einen geringen Kalziumanteil als andere Knochen. Sie reichen alleine bei einer Knochenfütterung nicht aus. Bei den Innereien sind Pansen, Lunge und Euter wegen dem hohen Anteil an Bindegeweben für Katzen weniger geeignet. Sie können dies schlecht verwerten. Auch Fisch gehört ein- bis zweimal in der Woche auf den Speiseplan der Katze.
Was sollte ich noch beachten?
Zuviel Fett kann die Leber der Katze belasten. Empfohlen sind 8-10 Prozent Fett pro Fütterung. Kohlenhydrate aus Reis. Kartoffeln und Nudeln können Katzen nicht verdauen. Es kann sein, dass Katzen Innereien und Fisch ablehnen. Die fehlenden Nährstoffe müssen anders ausgeglichen werden. Lehnt die Katze Knochen ab, dürfen Sie dem Futter Knochenmehl oder gewolfte Knochen zusetzen, denn die Katze benötigt Calcium und Phosphor für die Muskelaktivität, die Blutgerinnung, den Knochenstoffwechsel und die Zahnsubstanz. Nierenkranke Katzen profitieren anstatt von Knochenmehl von gemahlenen Eierschalen. Es besteht aus 38 Prozent Calcium und einem sehr kleinen Phosphoranteil.
Erste Schritte beim Katzen Barfen
Katzen sind Gewohnheitstiere und mögen keine Experimente, besonders beim Futter nicht. Ersetzen Sie am Anfang 20 Prozent des normalen Futters durch Barf-Produkte. Anstatt frischer Fleischbrocken versuchen Sie Rinderhackfleisch unter das Futter zu mischen. Hat sich die Katze daran gewöhnt, erhöhen die den prozentualen Anteil rohes Fleisch und geben etwas püriertes Obst und Gemüse dazu. Innerhalb von drei bis vier Wochen sollte die Ernährungsumstellung abgeschlossen sein. Es kann jedoch auch sein, dass die Katze sich nicht an die neue Ernährung gewöhnt, sondern weiterhin das alte Futter vorzieht. Dann sollten Sie diese beibehalten.